Wasserpfeffer (Persicaria hydropiper)

Wasserpfeffer mit gesunder und leckerer Schärfe

Immer wieder, wenn ich in den Wald gehe, entdecke ich diese schmackhafte Pflanze. Meist sind feuchte Stellen wie Bachufer mit diesem Kraut bewachsen, das ich Euch heute vorstellen möchte.Wasserpfeffer

Anscheinend wurde der Wasserpfeffer schon in der Bronzezeit als Gewürz- und Heilmittel verwendet. Das sagen Samenfunde in vielen Gräbern aus.

Der Wasserpfeffer (Persicaria hydropiper) ist eine einjährige krautige Pflanze. Oft wird er auch Flohpfeffer, Pfefferknöterich, Pfefferkraut, Sumpfpfeffer oder Scharfkraut genannt, eine Pflanzenart aus der Gattung der Knöteriche (Persicaria). Der Gattungsteil des Namens Persicaria kommt von dem alten lateinischen Wort für Pfirsiche. Dies weist auf die Ähnlichkeit der Blattform hin.
Sein spezifischer Name Hydropiper leitet sich vom altgriechischen Wort für Wasser - 'hydro' - und dem alten lateinischen Wort für Pfeffer - 'piper' - ab.

 

WasserpfefferDiese fantastisch pfeffrig schmeckende Pflanze ist gut zu erkennen. Die lanzettlich und spitz-wechselständigen Blätter am Hauptstamm sind durch einen rötlichen Kragen gekennzeichnet. Die Rötung der Laubblätter lässt sich auf das Alter der Pflanzen und die Stärke der Lichteinstrahlung zurückführen. So werden Exemplare mit vollsonnigem Standort im August fast vollständig rot. Persicaria hydropiper ist sehr variabel, deshalb wird er in vier Formen/Unterarten unterschieden.

Säugetiere fressen den Wasserpfeffer nicht gern, vielleicht werden sie durch den pfeffrigen Geschmack abgeschreckt. Die Früchte hingegen werden gerne vom Haussperling (Passer domesticus) gefressen.

Kleine kulinarische Weltreise mit dem Wasserpfeffer

Die scharfschmeckenden Blätter wurden in Europa der Neuzeit gelegentlich als Pfefferersatz verwendet, besonders in Notzeiten.

Die japanische oder vietnamesische Küche liebt den frischen Geschmack des Wasserpfefferblätter (japanich: tade). Dort wird er gerne als Dekoration für Salate, Reisgerichte oder das Blatt traditionell zum Garnieren von Sashimi verwendet. Die Blätter werden auch mit Reisessig und Mirin püriert. Diese Dip-Sauce heißt tade su und wird zu Ayu (ein kleiner stintartiger Fisch) serviert.
In Südostasien verwenden die Chinesen und Malaien die Blätter in traditionellen Laksa-Gerichten, aber auch zur Herstellung von Pickles finden die Blätter Verwendung.

Die Blätter der ausdauernden Pflanze sind nicht nur dekorativ auf Speisen. Der Wasserpfeffer erzeugt auch eine wilde, scharfe Hitze im Mund, die aber - sobald sie nachlässt - einen angenehmen Geschmack hinterlässt. Die Blüten sind ebenfalls scharf, aber auch bitter.

Wasserpfeffer: Inhaltsstoffe, Eigenschaften und mehr

Verantwortlich für den scharfen Geschmack ist das bicyclische Sesquiterpenoid Polygodial. Der bittere Geschmack geht auf Rutin zurück, ein Gerbstoff, der die Bildung von Keimzellen hemmt. Die Pflanze enthält auch ein ätherisches Öl.

In der Volksheilkunde gilt der Wasserpfeffer als harntreibend und wurde zur Stillung von Darm- und Gebärmutterblutungen sowie zur Beschleunigung der Menstruation verwendet. In Indien nehmen die Mishing-Frauen in Assam das getrocknete Wurzelpulver von P. hydropiper zum Schwangerschaftsabbruch oder zur -verhütung ein. Das enthaltende Quercetin kann in höheren Dosen ggf. Wehen auslösen. Deshalb sollten schwangere Frauen keinen Wasserpfeffer verzehren. Außerdem könnte es zu dauerhafter Sterilität führen, wenn es länger als ein Jahr kontinuierlich eingenommen wird.

Ein Rezept für Wasserpfeffer-Tee lautet wie folgt:

2 TL der Droge mit 250 ml kochendem Wasser übergießen und 5 Minuten zugedeckt ziehen lassen; abseihen und je morgens und abends 1 – 2 Tassen trinken.

Darüber hinaus wird eine Abkochung der ganzen Pflanze, entweder allein oder gemischt mit anderen Heilpflanzen, auch bei Durchfall, Dyspepsie, juckender Haut und Hämorrhoiden verabreicht. Es wurde auch über die Verwendung von gequetschten Blättern und Samen als blutstillendes Mittel berichtet.

Aktuelle Forschungen zeigen bemerkenswerte pharmakologische Aktivitäten, darunter antioxidative, antibakterielle, antimykotische, antihelminthische (entwurmend), zytotoxische, entzündungshemmende, schmerzhemmende, östrogene, antiadipogene (gegen Übergewicht) und nervenschützende Eigenschaften. Diese eignen sich zur Behandlung von Krankheiten und Beschwerden im Zusammenhang mit mikrobiellen Infektionen, Entzündungen, Schmerzen, Allergien, Gebärmuttererkrankungen, Fruchtbarkeit, Fettleibigkeit und Verbesserung des Gedächtnisses.

Wer sich dafür interessiert, erfährt hier mehr:
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1155/2014/782830

Wasserpfeffer kann in der Landwirtschaft unter anderem als Mittel gegen Blattläuse eingesetzt werden! Dazu wird ein Extrakt aus den Blättern hergestellt. Es konnte eine signifikante Wirkung gegen Bohnenblattläuse nachgewiesen werden.

Bemerkenswert fand ich folgenden Bericht:

Wirdein zerkleinerter Strauß Wasserpfeffer auf ein kleines Gewässer gelegt, zwingt er Fische dazu, an die Oberfläche zu schwimmen, indem er ihre Sauerstoffaufnahme unterbricht.
Manchmal werden die Blüten von einem Pilzchen aus der Gattung Sphacelotheca befallen. Wie das aussieht, könnt Ihr in meinem Instagram Account @myko_kitchen sehen.

Reisnudeln Pathai Art mit Wasserpfeffer

Zutaten für 2 Personen

200 g Reisnudeln, 3-5 mm breit
2-3 Flockenstielige Hexenröhrlinge oder andere feste Pilze (Kräuterseitling)
1/2 TL Kurkuma
4 EL Sojasauce
1 Knoblauchzehe
100 g Linsen-Sprossen oder andere
2 EL Cashew- oder Erdnüsse (ungesalzen)
2 Eier
2 EL neutrales Pflanzenöl (z. B. Sonnenblumenöl)
1 TL Pflaumenmus oder Ahornsirup
1 EL helle Misopaste
1-2 Handvoll Wasserpfefferblätter
1 Limette

Zubereitung:

Die Reisnudeln in heißem Wasser 15 Minuten einweichen.

Die Hexenröhrlinge putzen und in ganz feine Scheiben schneiden. Mit Kurkuma uns 2 EL Sojasauce marinieren. Den Knoblauch schälen, fein hacken und zu den Pilzscheiben geben. Die Sprossen waschen und abtropfen lassen. Die Cashews rösten und grob hacken, die Limette vierteln. Die Eier in eine Schüssel schlagen und mit der restlichen Sojasauce, Misopaste, Pflaumenmus oder Ahornsirup verrühren. Am besten alle Zutaten griffbereit an den Herd stellen, denn jetzt sollte alles recht schnell gehen.

Das Öl im Wok erhitzen. Den Pilze rundherum gut durchbraten, (Hexenröhrlinge müssen gut durchgegart sein!). Etwas Wasser und die Nudeln zugeben, alles gut vermischen und weiter braten. Die Eier zugeben, und kräftig rühren. Schließlich die Sprossen und Wasserpfefferblätter zugeben und ein paar Sekunden braten. Sofort mit den gehackten Cashews und den Limettenvierteln servieren.

Tipp: Wer mag, kann noch Zwiebeln oder Frühlingszwiebeln mitbraten.

 

Pathai mit Hexenröhrling

Microbotryum cordae

hier seht ihr das die Blüten mit einem Ustilago Pilzchen befallen sind, weitere befallen Blüten könnt ihr hier sehen:

Microbotryum dianthorum

 

Hier noch ein interessanter Beitrag der Professorin Tatiana Giraud aus Frankreich:

Antherenbrandpilze bieten ein leistungsfähiges System zur Untersuchung der Fortpflanzungsorgane von Wirten –Spezialisierung und Koevolution von Krankheitserregern, wobei Hunderte von Microbotryum-Arten auf verschiedene Caryophyllaceae-Pflanzen spezialisiert sind und ihre Wirte durch Manipulation der Wirte kastrieren’, um die Übertragung von Krankheiten zu erleichtern. Microbotryum-Pilze weisen außergewöhnliche genomische Eigenschaften auf, darunter dimorphe Chromosomen vom Paarungstyp, die diese Gattung zu einem hervorragenden Modell für die Untersuchung der Evolution von Paarungssystemen und ihres Einflusses auf die Struktur der Populationsgenetik und das Anpassungspotenzial machen. Mithilfe von Staubbeutelschmutzpilzen wurden wichtige Erkenntnisse über Anpassung, Koevolution, Wirtsspezialisierung und Evolution des Paarungssystems gewonnen, wobei neue Erkenntnisse durch das jüngste Aufkommen genomischer Ansätze ermöglicht wurden. Unsere Forschung zu Microbotryum unter Verwendung einer Kombination aus vergleichenden Genomik-, Populationsgenomik- und Transkriptomik-Ansätzen ermöglicht die Integration verschiedener evolutionärer Perspektiven über verschiedene Zeitskalen hinweg, um unser Verständnis der Mechanismen zu verbessern, die Anpassungsprozessen in Populationen von Pilzpathogenen zugrunde liegen.

Schaut mal rein bei: Tatiana Giraud
Position: Senior Research Scientist
Detailed position:
Senior CNRS scientist, PI
Member of the French Academy of Sciences
Head of the GEE team

Professor at the “Ecole Polytechnique” and at the “Collège de France”

 

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