Schreiben, Drucken oder Zeichnen mit Tintlingstinte
Die meisten Tintlinge zerfließen mit dem Heranreifen der Sporen zu einer lichtechten Tinte.
Der Schopftintling (Coprinus comatus), wird öfter auch Coprinus genannt. Wer ihn in jungem Zustand findet, sollte diesen Vertreter aus der Familie der Tintlingsartigen (Coprinaceae) umgehend ernten, da er ein köstlicher Speisepilz ist, siehe Gratinrezept!
Aber auch ältere Exemplare, wenn Sie schon zerfliesen, sind noch brauchbar als Tintenersatz.
Die Pilz-Tinte vom Schopftintling eignet sich zur Kalligrafie. Sie wird schon seit Jahrhunderten als Schreib- und Zeichentinte verwendet.
Falls Ihr eine Vogelfeder verwenden möchtet, könnt ihr mit einem scharfen Messer, die Unterseite von einem Federkiel, schräg nach vorne anspitzen.
Es ist ganz einfach, aus dem Hut des Schopftintlings Tinte herzustellen: Das meiste macht der Pilz von selbst! Zur Herstellung der Tinte, eignet sich ein älteres Schopfintling Exemplar.
Den Pilz oder mehrere Pilze in ein Schraubglas geben und warten, bis er/sie zu Tinte zerfließt bzw. zerfließen. Störende Rückstände können einfach mit einem Sieb herausgefiltert werden.
Nun kann schon geschrieben, gezeichnet oder gemalt werden – dazu die angespitzte Vogelfeder oder Pinsel einfach in die Tinte tauchen!
Die Tinte hat einen schönen Sepiaschwarzen Ton und ist licht- und dokumentenecht.
Zum Drucken
habe ich die Tinte etwas eingekocht und abkühlen lassen. Dann mit Gummiarabikum (Künstlerbedarfs) etwas angebunden, so das Sie dickflüssiger wird. Alternativ könnte auch frisches Baumharz eines Obstbaums verwendet werden zur Bindung (das habe ich aber selbst noch nicht ausprobiert).
Nun einfach den Druckstempel in die Farbe tauchen und los geht`s!
Mit ein paar Tropfen Nelkenöl wird die Tinte haltbarer gemacht, ausserdem lagere ich Sie im Kühlschrank! Bei Verwendung, die Tinte gut schütteln, da sich die pigmentierten Sporen unten absetzen.
Schopf an Schop
Schopf, Schopf, Schopf
und noch ein kleiner Tropf
ping, pong, ping
aus der Erde dring
stoß mit deinem Hütchen an
die Erde hat sich aufgetan
nicht alle sind in Augenhöh`
auf und nieder es hier geh`
und sind sie einmal alt genug
gibt`s einen kräft`gen Blauabdruck
© Margit Farwig
Es steht in „Unsere Grafschaft“
- Schönes Bentheimer Land -