Myko – Cyanotypie

GBK Winterausstellung 20/21 war im Impfzentrum Straubing zu sehen!

Trotz der Umstände, war es sehr erfreulich, das unsere Arbeiten im Impfzentrum Straubing ab Januar 2021 ausgestellt waren. Zur Impfung war die Besichtigung möglich.

Darunter von mir eine Myko - Cyanotypie und zwei Mushroom Paper Werke.

Beim Blaudruck handelt es sich um eine monochrome simple Fototechnik. Eine Myko - Cyanotypie ist ohne großen Aufwand leicht herzustellen und ergibt in ihrer Wirkung beeindruckende Ergebnisse.

1842 entwickelte der Naturwissenschafter und Astronom Sir John Herschel ein Verfahren zur Herstellung von stabilen Bildern. Der zudem auch die Begriffe in der Fotografie, das Negativ und das Positiv prägte. Er entdeckte eine chem. Eisenlösung, bei der das Eisen unter UV-Licht blaue Kristalle bildet. Die unbelichteten Teile bleiben wasserlöslich und können einfach unter fliesendem kalten Wasser ausgewaschen werden. Dabei bildet sich der Farbstoff Preußisch Blau, deshalb nannte er das Verfahren Blaudruck oder Cyanotypie. Anders als bei modernen Silbergelatine-Prints, entsteht die Belichtung unter einem Schatten werfenden Gegenstand als Fotogramm, oder auch als Kontakt-Negativ Abzug durch starkes Sonnenlicht.

Ursprünglich wurde die Cyanotypie eingesetzt, um Pflanzen möglichst naturnah abzubilden.

 

Allerdings fand die Farbe, die auch als Preußisch Blau bekannt ist, bei Kritikern wenig Anklang, da sie eine solche Darstellung als sehr gewöhnungsbedürftig empfanden.

Artverwandt mit der Cyanotypie ist auch das als Blaupausen bekannte Kopierverfahren.
Durch das es möglich wurde, weit vor der Verbreitung der uns heute bekannten Fotokopiergeräte Kopien anzufertigen. Heute erlebt die Cyanotypie ein regelrechtes Comeback. Dies erklärt sich vermutlich damit, dass jeder Abdruck eine ganz eigene Ausstrahlung hat, was bei modernen, digitalen Druckverfahren nicht der Fall ist.

 

Die lichtempfindliche Lösung ist einfach herzustellen.

Benötigt werden dazu zwei Chemikalien, die in der Apotheke erhältlich sind. Für 200ml spätere Verdünnung verwende ich:

20 g Ammoniumeisen(III)-Citrat grün und 15g Kaliumferricyanid (“Rotes Blutlaugensalz”)

Diese beiden Rohzutaten werden getrennt in je 100ml Wasser aufgelöst. Die beiden Lösungen können in zwei Flaschen  oder verschlossenen Gläsern fast beliebig lange aufbewahrt werden. Dieser Ansatz kann bei Tageslicht geschehen. Zum Beschichten des Papiers werden dann aus den zwei Ansätzen Teilmengen entnommen und im Verhältnis 1:1 vermischt.

Achtung: Mit Chemikalien ist mit entsprechenden Vorsicht und Sorgfalt umzugehen. Entsprechende Sicherheitshinweise sind aus den Gefahrendatenblättern zu entnehmen.

 

Für das spätere Bild wird Papier benötigt. Weitere Materialien wie Holz, Stoffe uvm. sind ebenso möglich. Grundsätzlich ist fast jede Art von Papier verwendbar, da es aber nass beschichtet und später unter fließendem Wasser gewaschen wird, ist dickeres stabileres Papier, z.B. Aquarellpapier geeigneter. Es hält der Wässerung besser stand und trocknet auch wieder ohne große Verwerfungen.

Auf dem Foto ist ein Birkenporling Papier, darauf ein Hexenröhrling zu sehen. Cyanotypie

Das ausgewählte Papier, wird dann mit der gemischten Chemikalie und einem Pinsel oder Schwamm großzügig bemalt. Der Auftrag erscheint in gelbgrüner Farbe. Auch ein ungleichmäßiger Farb-Auftrag, also nicht bis zu den Blatträndern kann später zu tollen Effekten beitragen.

Achtung: Die Mischung der beiden Chemikalienlösungen ist schon lichtempfindlich, daher muß der ganze Vorgang möglichst in dunkleren Räumen geschehen.

Für die Fotogramme, nehmt ihr zB: aufgeschnittene Pilze und platziert sie auf das bestrichene Cyanotypie-Papier auf die bemalten Seite.

Das Belichten erfolgt mittels UV-Licht.

Das direkte Sonnenlicht an einem strahlend schönen Tag ist bestens geeignet für die Belichtung, die dann zwischen 10 bis 30 Minuten dauern kann.

 

Der Farbumschlag geht dabei von dem ursprünglichen Gelbgrün über ein dunkles Graublau in Richtung Braunschwarz. Wenn sich die schwarzen Negativpartien im Bild  schon deutlich verfärben, ist das Papier ausreichend belichtet. Angst vor zu langer Belichtung braucht man kaum haben, wird das Bild bei der folgenden Wässerung doch bedeutend aufgehellt und bekommt ein schönes Cyan.

Anstatt der bei Silbergelatine-Bildern notwendigen chemischen Entwicklung mit Aktivatoren und anschließender Bildfixage reicht bei Cyanotypie-Bildern eine reine Wässerung unter fließendem Leitungswasser.

Das Bild wird dabei solange in den Wasserstrahl gehalten, bis alle Grün- und Brauntöne verschwunden sind und ein rein blaues Bild übrig ist. Dann noch Trocknen und eventuell pressen. Sollten sich auf dem zum Trocknen ausgelegtem Bild noch leicht grünliche Stellen bilden, wurde zuwenig gewässert und man sollte noch etwas nachspülen.

Es besteht auch die Möglichkeit eine Belichtung mit einem Kontakt-Negativ zu machen. Aber ich finde, da das Ergebnis schon klar ist, fehlt für mich die Spannung an der Entstehung.

Gerne könnt Ihr bei mir auch einen Workshop besuchen, kontaktiert mich einfach unter contact@myko-kitchen.de

Myko Cyanotypie
agaricus spec.
Myko Cyanotypie
Helvella crispa
Myko Cyanotypie
cortinarius spec.
Myko Cyanotypie
cortinarius spec.
Myko Cyanotypie
Tremella foliacea
myko Cyanotypie
cortinarius spec.
5 comments
  1. Liebe Tanja, schön, dass Du so ausführlich die Techn9k beschreibst. Das werde ich im Sommer mal ausprobieren

  2. Hast Du sehr schön gemacht!
    Das letzte Bild, mit der knienden Nixe,
    ist mein Favorit😘
    Ich wünsche Dir schöne Weihnachten
    Herzliche Grüße von Rolf

  3. Super! Danke Tanja und fröhliche Gesundheit, uli

  4. Liebe Tanja,

    es ist immer wieder ein Elebnis, Deine Kunstwerke zu betrachten und Märchenwelten darin zu entdecken Danke!
    Festliche Weihnachen und herzliche Grüße von Margit

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert